NAUMBURG - Haben Sie, liebe Leser, vergangenen Dezember vielleicht einen Adventskalender des Naumburger Lions Clubs besessen, aber 24 Mal ohne Gewinn in die Röhre, respektive auf eine Niete geschaut? Ja? Ärgern Sie sich aber nicht. Immerhin haben Sie dazu beigetragen, dass der Club mit dem Kalender 10.000 Euro erlöst hat. Und dieses Geld ist am Donnerstag in der Rathausdiele an vier gute Zwecke verteilt worden.

Den Löwenanteil, 5.000 Euro, erhielt die Stadt Naumburg zur Förderung des Kinder- und Jugendsports. Oberbürgermeister Armin Müller zeigte sich deshalb auch über die Maße dankbar, stimmte ein Loblied auf den Lions Club, aber auch ganz generell auf alle ehrenamtlich Engagierten in der Region an. Der amtierende Club-Präsident Eiko Precht bedankte sich seinerseits bei den 92 Sponsoren, den 22 Verkaufsstellen sowie allen Kalenderkäufern.

Zu den glücklichen Empfängern des Erlöses, in dem Falle je 1.000 Euro, zählen auch die Tierheime in Freyburg, vertreten durch Leiterin Claudia Müller, und in Eulau. Deren Leiterin Ute Hanold verkündet gleich, was mit dem Geld geschehen wird. „Es geht aufs Dach“. Beziehungsweise müsse das alte Asbestdach des Tierheims erst einmal runter und teuer entsorgt werden.

Während im Freyburger Tierheim derzeit drei Hunde und 30 Katzen leben, werden in Eulau momentan 48 Katzen und zwölf Hunde versorgt. „Darunter auch Cora, eine altdeutsche Schäferhündin, stolze 22 Jahre alt und damit sicher eine der ältesten Hündinnen Deutschlands. Sie befindet sich seit ein paar Monaten bei uns“, erzählt Ute Hunold.

Die Probleme in den Tierheimen sind überall die gleichen: der Ärger über die fehlende Kastrationspflicht bei Katzen sowie die Sorgen durch die enormen Preissteigerungen bei Energie, Tierfutter und Tierarztbehandlungen. Um Einnahmen zu generieren wird in Eulau nun jeden Sonnabend ein Flohmarkt mit Tier-Zubehör veranstaltet. Ebenfalls mit einem Naturprodukt, wenn auch mit einem abgestorbenen, hat der Naumburger Künstler Stefan Hutter zu tun. 180 Jahre alt ist die Eiche, die er aus Zingst nahe Reinsdorf bekommen hat. Aus ihr wird er im Sommer schnitzen, was er am Donnerstag noch als Modell mit sich trug: die letzte Figur der Naumburger Weihnachtskrippe. Es wird sich um eine Frau mit ihren Kindern handeln. Sie soll mit wenig Gepäck, aber viel Hoffnung stellvertretend für Millionen Menschen stehen und die von Hutter seit Jahren gewünschte Verbindung zwischen historischer Krippenszene und heutiger Welt bilden. Das Ensemble an der Wenzelskirche sei das größte dieser Art in Deutschland, so Hutter. Unterstützung gibt es durch die Lions mit 3.000 Euro aus dem Kalender-Erlös. Und OB Müller erinnerte auch an die von Hutter geschaffenen, überdimensionalen Kirschen und das Weihnachtsmarktportal. „Sie sind ein Künstler, den wir über viele Jahre lang sehr lieb gewonnenhaben.“

Auf die Frage, warum es die letzte Figur sein wird, sagte Hutter, dass jedes Kunstwerk einen Abschluss brauche und sich dieser nun richtig anfühle. Er werde aber weiter den Auf- und Abbau der Naumburger Krippe mitbetreuen und die Figuren in Ordnung halten.

Dank und Benefiz-Fest
Knapp 100 Sponsoren trugen dazu bei, dass der Verkauf von rund 3.000 Adventskalendern auch 2022 zum Erfolg wurde. Dafür möchte sich der Lions Club Naumburg herzlich bedanken. Damit auch in diesem Jahr wieder ein fünfstelliger Erlös generiert werden kann, laufen bereits die Vorbereitungen.

Aktuell aber blickt der Wohltätigkeitsverein vor allem auf seine „Begegnung im Dom“ voraus. Sie wird am 17. Juni stattfinden. Der Erlös aus dem Kartenverkauf wird in diesem Jahr, so teilt der Verein mit, in die „gärtnerische Gestaltung der Natursteinmauer im Domgarten“ und in die „Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“ des Stadtjugendrings fließen. Froh ist der Club, den Botschafter Armeniens in Deutschland, Viktor Yengibaryan, als Festredner begrüßen zu dürfen. Musikalisch wird die bekannte armenische Violinistin Lilit Tonoyan zu hören sein. HBO